RE: Reich von Saélu - 45

"Also darf ich noch ein bisschen bleiben und
wenn ich gehe kommt ihr dann mit?" fragte sie langsam und
strich sich durchs Haar.

"Natürlich, wir haben alle Zeit der Welt", meinte Laurus mit friedlicher Stimme und kaum waren seine letzten Worte gesprochen, tröpfelte Wasser vom Himmel.
Es begann nur so in Strömen lauwarmes Wasser zu regnen und die Musikanten hörten für einen Moment auf zu spielen.
Laurus schloss seine Augen und er genoss den Regen, wähernd andere erstaunte Seufzer von sich gaben und sich teilweise dankbar zu Boden knieten und gen Himmel richteten.
Es ging sehr schnell und Miranda war von oben bis unten nass, wie auch Djano, der freudig sich einmal um seine eigene Achse drehte und seine Hände ausstreckte.
Wie wunderschön der Regen doch war.
Und was für ein seltenes Phänomen.
"Du hast Glück, heute hier zu sein."
"Heute ist ein gesegneter Tag!", sagte Djano.

Miranda lächelte und schloss auch genießerich die Augen,
der Regen war so schön.
"Warum?" fragte sie dann leise Djano und
lachte wegen den Regen.
Leicht hob sie den Kopf und
schaute hoch zum Himmel,
ihre Hände hatte sie nun auch ausgebreitet.

"Weil heute...einfach alles vollkommen ist", sagte der Izhike und er streckte ebenfalls seine Hände in die Höhe, so wie es Miranda tat.
Laurus hingegen blieb ruhig stehn und liess den wegen so auf sich einwirken.
"Gibt es bei euch auch? Fliessendes Wasser von oben?", fragte dann Djano.

"Ja, ganz oft sogar" sagte Miranda und lachte,
sanft tanzte sie im Kreis.
Manchmal blieb sie stehen und
erinnerte sich an den Tanz der Driade.
Elegant hob sie ihre Hände und
sanft strich sie diese an ihre Körper entlang.
Der Tanz war ruhig und elegant und
manchmal drehte sie sich wieder um ihre eigene Achse.
Der Regen prasselte auf ihren Körper,
aber so machte es noch mehr Spaß.

Miranda wurde platz gemacht, als diese sich im Kreise drehte und so, auf ihre ganz eigene Art und Weise, den Regen für sich spührte.
Jeder Tropfen wich ihrem Gewand, ihrer Haut entlang und spickte von ihr ab durch den Tanz.
Sanfte Töne schwirrten durch die Luft, der Himmel war glasklaar und Wolkenlos, und während die junge Izhikin tanzte, schien sich dieser zu öffnen und ein weisser Lichtstrahl leuchtete auf die Wiese.
Kleine Blüten stiegen auf gen den Lichtstrahl und erfüllten die Luft mit einer riesigen Farbenpracht.
Während viele der Wesen diesem Schauspiel zusahen und Djano auch daraufhin wies, blieb Laurus konzentriert auf Mirandas Tanz und das, was sie zu erzählen hatte.
Ihre Geschichte.
Etwas erfüllte den jungen Mann, ein Gefühl, das er vorher noch nicht wirklich so oft gespührt hatte.
Es war das Gefühl des Stolzes.
Wie sie da so offen und freudig vor sich hertanzte.
Hier und jetzt.
Ja, Laurus war stolz auf Miranda und die Sonne, die aus ihr schien.

Miranda selbst in Gedanken nur bei den Tanz,
sie merkte nichts aus den Regen ihre Bewegegungen und die Strahlen.
Immer weiter tanzte sie und lächelte dabei freudig.
Sie merkte nicht die Blicken,
wenn es so wäre hätte sie schon aufgehört.
Aber all das was ihr jetzt passiert war hier machte sie zu glücklich und
sie hatte einfach Lust zu tanzen und vorsich hinzulachen.

"Schau, Miranda!", sagte Djano, dessen Stimme für sie jetzt vielleicht etwas Dumpf erklangen mochte.
Der Prinz deutete auf die Blüten und bekam gerade selbst eine davon in die Hand geflogen.
Die Wesen bewegten sich über die Wiese und gingen langsam dem Lichtstrahl entgegen.
Für Miranda lautlos?
Vielleicht.
Weil was zählte, war doch, was sie selber tat.
Und Laurus bewegte sich auch nicht.
Er stand Miranda weiterhin entgegen und lauschte ihrer Geschichte.
Ihren Bewegungen.
Dem Strahlen und der Zeit, die sie sich nahm.

Miranda berührte ein paar Blüten und
merkte doch die leisen Schritten der Wesen.
Ihr Herz und ihr Körper wollten nicht aufhören zu tanzen,
es war zu befreiend und zu schön.
Wenn sie in der Zauberwelt so irgentwo tanzte wurde man sie ift nur Schräg angeuckt,
aber hier, hier war man frei.
Ihre Augen waren immer noch geschlossen und
immer noch lag dort das sanfte Lächeln auf den Lippen.

Und was jetzt passierte, war etwas, das nur Miranda so mitbekam.
Es war eine eigene, innerliche Vision.
Etwas, das genau deswegen geschah, weil Miranda heute sich als reines Wesen gab und sich auch so fühlte.
Während sich die junge Izhikin im Kreise drehte und einige Blüten streifte, begann sie langsam mit den Füssen vom Boden abzuheben.
So wie Djano sie verwandelt hatte, begann wieder etwas…
Etwas anderes.
Doch es war Magie.
Die ehemalige Gryffindor wurde in die Luft gehoben und ihr weisses Haar und die weisse Haut erstrahlten in hellstem Licht.
Kleine Leuchtfunken schwebten um Miranda und sammelten sich um sie.
Àmàela, hallte eine Stimme durch die Luft.
Àmàela…
Unter Miranda liefen die Wesen langsam weiter.
Laurus war immer noch stehen geblieben und er blickte geradeaus, auf den Fleck, an dem Miranda vorher noch getanzt hatte.
Àmàela, erklang die Stimme erneut.
Vor ihren Augen öffneten sich nun Bilder, und verschiedene Otopianer waren zu sehen.
Die Miranda noch nicht kannte, oder vielleicht zuvor nur einmal gesehn oder davon gehört hatte.
Ein junger Prinz Joel erschien, gefolgt von einer Mara mit pechschwarzem Haar und weisser Haut und dem kleinen Zigeuner Cyrill, den Miranda bereits kannte.
Sie alle zogen wortlos an Miranda vorbei, blickten ihr aber genau in die Augen und schon tauchten die nächsten Wesen auf.
Dieses Mal konnte Miranda sich selbst sogar erkennen, zusammen mit Jehsza, der Sumpfdryade, mit der er vor langer Zeit einmal getanzt hatte. Dann erschien erneut ein Bild, sie zusammen mit Djano…die erste Begegnung.
Das Lachen.
Àmàela, ertönte erneut die Stimme und um sie herum wurde es nun sehr dunkel.
Nur die kleinen Lichter, die um sie herum flogen, spendeten Miranda Licht für sich selber und vor ihren Augen tauchte das Bild eines kleinen Mädchens auf.
Blondes Haar, klare Augen.
Mit aufforderndem Blick sah das Mädchen zu Miranda und ein leuchtender Schriftzug in Sumpfalphabet erschien.
Oio-de et folok-de!

[Schön ]

Als Miranda die Augen öffnete und
merkte das sie in der Luft war,
öffnete sich ihr Mund leicht vor erstaunen.
Ihre Hand ging leicht zu den Leuchtfunken,
sie hielt dann aber inne mit der Bewegung als sie dann die Stimme hörte.
Als sie dann den Prinzen, die Mara und Cyrill sah folgte sie mit ihren Augen ihn,
sie merkte das sie sie auch anguckten.
Miranda lächelte sanft als sie Jezha sah und schaute auch sie an.
Und dann kam auch schon die erste Begegnung,
zum Glück hatte sie ihn und Laurus kennengelernt.
Als dann dunkel wurde schaute sie sich um und lauschte der Stimme.
Sie sah dann das kleine Mädchen und merkte den auffordernen Blick.
Ihr Blick ging dann zu den Schriftstück,
was stand dort nur?
Nachdenklich schaute sie drien und überlegte.

[deiner auch! ]

Es war als würde in der Luft mit hellem Licht geschrieben.
Unleserlich waren die Buchstaben und erneut hallten Rufe und Stimmen in der Luft.
Skaëce maeï puj ces mel ki scap...
Vor Miranda tauchte eine Frau auf, sie hatte dasselbe Haar wie Miranda und auf einmal waren die beiden nicht mehr in der Luft, sondern sie standen in einem Raum.
Mit schwarzem Marmoor unter ihren Füssen und sanfter Nebel umhüllte sie.
Bleànca sah friedlich zu Miranda.
"Eine alte Legende besagt, dass einst ein König kommen wird, grösser als alle anderen zuvor", sprach die Izhiken-Mara, deren Stimme vorher gesprochen hatte.
"Saleiko-de, Àmàela aus der Zauberwelt."
Verbeuge dich nicht, Àmàela...denn die Zeit ist noch nicht reif dazu.
Ich bin gekommen, deine Hilfe zu erbitten...bist du bereit, für die deinen zu kämpfen?
Auffordernd blickte Bleànca zu Miranda.

[Danke ]

Miranda hatte den nächsten Text sich durchgelesen und
sie schaute sich langsam um,
denn sie merkte die Veränderung.
Als sie die Mara sah ging ihr Blick zu dieser
und sie hörte ihr ruhig zu,
war bereit dazu ja, war sie.
Sie nickte langsam und ihr Mund öffnete sich.
"Ja" hauchte sie und schloss den Mund wieder.

Bleànca lächelte.
"Du bist eine tapfere Frau, Àmàela", sagte sie.
"Mit einem tapferen Herzen. Noch viele unsereins werden sich an deinen Namen einst erinnern. Und wenn so mancher Tag das Klagen und die Nöte verlängert...so wird es geschehen und ein Reich sich bereiten hin zur Ewigkeit."
Bleànca machte einen Schlänker mit ihrer Hand und ein marmornes Wasserbecken erschien, in das eine grüne Flüssigkeit vor sich herschimmerte.
"Doch ehe ich dich schicke hin zur grossen Reise, so wünsche dir etwas und dein Wunsch soll gewährt werden, sofern es die Könige dieser Welt auch zulassen."

Miranda hatte der Mara immer noch gelauscht und
als sie ihr einen Wunsch gewehrte,
dachte sie nach.
Sie brauchte ihr drittes und
zweites ich zum kämpfen und schützen der Freunde.
Also das schonmal nicht...
Vielleicht das sie wenn sie in deise Welt kam immer so aussah,
sie liebte es sich so zu fühlen.
Nachdenklich schaute sie kurz zu der Mara und
schaute dann wieder weg.
"Lass mich bitte kurz nachdenken" sagte Miranda leise.