RE: Hofresidenz Androvski - 11

Alen stieg aus und ging neben seinem Mentor her.
Er blickte sich dabei ein wenig um und musterte die Gegend.
Für Alen war das neu poetisch zu denken und ehrlich musste er ein wenig schmunzeln, aber doch, es war interessant.
Er blieb dann stehen als er das Museum weiter vorne erblickte.
"Der griechische Geschmack von Sire Douglas.
Er zeigt eine Machtspiegelung und erinnert auch an Rom.
Man könnte meinen es läge drauf etwas provozierendes."
Allzuviel von der Menschengeschichte wusste Alen nicht, aber das wegen Rom war ihm bekannt.

Armand hackte sich bei Alen ein. xD
Er hatte einen Stock bei sich, den er zufrieden umherschwang und die beiden liefen den Weg entlang.
Ja, in der Ferne konnte man bereits das erste Museum erkennen.
Und gerade vor ihrer Nase war schon die Residenz.
"Provokation, reden Sie...in wie fern provkativ? Was at sisch Sire Douglas dabei gedascht?"

"Vielleicht wollte er Rom herausfordern", meinte Alen.
"Seine Heimat nach Otopia bringen und die Vampire gleichezeitig seinen Geschmack vor die Nase jubeln", fügte Alen hinzu.
"Recht bekommen und Ansehen."

"Aber vergessen Sie nischt, das er bereits ansehen hatte! Isch meine, solsch eine Residance kann man niemals bauen ohne mäschtig su sein", sagte Amon und er setzte sich mit Alen auf die Bank.
"Aber lassen wir uns über etwas anderem unteralten. Es ist nischt immer das beste, wenn eine Journaliste, seine Meinung äusserst. Denn die Meinung eines Journalistes darf nischt in den Vordergrund gebrascht werden, non? Es ist also eine unpersönlische Texte. Aber...aber was isch als Journalist den Leute seigen kann, iste das Geschehen, die Wahrnehmung...das, was da ist."
Armand sah sich dabei kurz um und er lächelte zufrieden.
"Beschreiben Sie die Umgebung, sagen Sie was man sieht, was man ört und schmeckt."

Alen blickte sich darauf um.
"Bäume sind zu sehen, Säulen aus dem Altertum und man hört das Wasser plätschern von den Brunen der Hofresidenz", begann Alen zu erzählen und versuchte die Worte nicht geschmacklos zu formen.
Er beugte sich etwas vor und überlegte gezielt.
"Die Sonnenstrahlen fallen freundlich auf die Blütenblätter und der Wind wühlt die Äste auf.
Ich sehe wissberige und neugierige Vampire an den Museum.
Liebespaare und unglückliche verlobten", sein Blick traf einige edlen Vampiren.
Eine Mara hielt den Kopf leicht gesenkt und stolzierte mit einem davon.
"Sie stolziert mit gesenkten Kopf... sie möchte nicht auffallen..."
Alen bewegte seine Lippen nun lautlos, er war ganz in Gedanken versunken und starrte fixiert auf die Mara.

Armand schnibste vor seinen Augen herum.
"Allo, isch bin jetzt Ihre Lady", sagte er um ihn wieder in die Realität zurück zu holen. xD
"Alors, Die Sonnenstrahlen fallen freundlisch auf die Blütenblätter und der Wind wühlt die Äste auf.
Ich sehe wissberige und neugierige Vampire an den Museum. Sehr schön, aber nur eine Frage, wie kann der sanfte, geschmeidige Wind ganze Äste aufwühlen? Isch würde da eher sagen der Wind streift sascht über die Äste, non?"
Er lachte leicht.
"Aber schön gesagt, besonders ich sehe wissberige und neugierige Vampire. Nun, aber das plätschernde Wasser sollten wir uns abgewohnen, so etwas...nehmen Sie etwas stärkeres, etwas mit Charakter! Peut être fliessen, non? Couler! Alors, pulsieren, auslaufen, dahinströmen, treiben, fluten, wogen, sprudeln."
Zufrieden sah er zu seinem Schüler und lehnte sich zurück.
"Machen Sie weiter. Was öre isch? Was schmecke isch?"

[wow!!!]

Alen hatte sich aufgerichtet und konzentrierte sich.
"Ich schmecke die Süsse der otopianischen Blüten.
Das Parfum der dahinschreitenden Mägden", Alen blickte in die Richtung von ihren.
"Ich fühle ihre Zärtlichkeit, wenn ich mich mit ihnen vergnüge.
Ihr Lächeln ist eine Freude und ein Genuss der Träume.
Ich schmecke meine Gier dabei und das Machtgefühl."

Armand musste leicht schmunzeln.
Diese Dame hatte Alen ein wenig auf andere Gedanken gebracht.
"Otopianische Blüte ist falsch, Sire Douglas würde Sie dafür Teeren und Federn! Das ist eben das besondere an dieser Residance, alles der Menschenwelt entnommen. Diese Blumen sind aus der Menschenwelt, wenn nischt sogar aus den Sümpfen. Und Mägde gibt es ier keine einzige. Sondern Hofdamen, Monsieur."
Armand stand nun auf und lief ein wenig weiter, während er weiter sprach.
"Ist es Zärtlichkeit wenn wir uns mit einer Dam behgnügen? Ist es nischt mehr als das? Isch fühle die Fülle, die Flut, la passion, die Leidenschaft! Oh und, Ihr Lächeln ist ein Genuss der Träume, sehr schön gesagt. Was öre isch jetzt?"

Alen ging neben ihm her und hörte ihm zu.
Er sah dann leicht fragend zu ihm und hielt inne.
Er blinzelte leicht.
"Das fliessende Wasser ist mein Zeuge- die Vielseitigkeit dieses Ortes und dennoch sind die einzig zufindenen nur die Vampire, die aus Otopia entsprangen.
Das andere aus einer anderen Welt, die andere Gesetze und andere Vergangenheiten in sich tragen."

Armand blieb nun stehn.
"Ai, ai, isch verstehe keine Wort, wirklisch! Also Alen, Sie stussen nosch ein wenig su viel. Wollen Sie Journalist oder drittklässiger Schriftsteller werden? Denn so viel isch weiss, sind Sie für das erste ier!"

Alen blieb nun stehen.
"Können Sie mir die richtigen Worte aufschreiben?", fragte er.

Armand lächelte.
"Aufschreiben? Non, Sie werden lernen su speichern, was ich sage. Das ist wischtig. Wenn sie einmal unterwegs sind und gerade sufälligerweise swei Leute ören die etwas interessantes reden, wäre es unklug das schnell su notieren. Sie müssen sisch nichts anmerken lassen und sich merken. Ein guter Journalist weiss sehr vieles."
Armand hackte sich nun wieder bei Alen ein und ging weiter mit ihm.
"Alors..."
Nun war also er am Zug und zufrieden sah er sich um.
"Wir schreiben das Jahr 2009. Ein friedvolles Jahr, Idyllisch, verträumt, ruhig und inspirierend. Inspirierend wie Sire Douglas Residenz in der ich meine tägliche Promenade gutmütig marschiere. Mit Stock in der Hand und immer einen Schritt voran, gehe isch dem weiss gekieselten Weg entlang und um mich herum erstreckt sich eine Fülle, ein ganzes Meer aus unberührter, farbenprächtiger Landschaft. Die Blumen erblühen in vollkommener pracht und schon jetzt öre isch das vertraute rauschen des Wassers ier im Park. Ja, Sie werden es nischt glauben, aber ier drin gibt es Brunnen und Bäche, wie es sie sonst dosch kaum su sehen gibt in der Vampirwelt. Als ätten einst Frauen, des Krieges willen Trauer, ihre einst verflossenen Tränen gesammelt, und sie ier als Zeichen des Elends in einen Pot gelegt. Als käme die Quelle der See aus diesem Bauwerk und entfliesse dann ab in die unbekannte Stille. Es ist angenehm ier und neben dem dezenten Tropfen des Wassers, so öre isch Stimmen die mir bekannt sind und freundlische Gesischter. Jeder kennt den anderen. Alle sind willkommen und besonnen. Parfum ist su rieschen, die neuste Ausgabe von Monsieur Vernal. Neben dem frischen Lavendel und den neu gepflanzen Rosenblüten, riesche isch Gräser und Schmecke die warme Luft. Ja, wahrlich, ier möchschte isch sein und meine Ruhe geniessen."
Damit hatte Armand geendet und er sah zu Alen.

Alen hörte Arman aufmerksam zu und als er geendet hatte blickte er ihn an.
"Wirklich Monsieur.
Bei ihnen sind die Sätze so klar und leicht, wie sie beginnnen und enden", sagte Alen zu ihm.

"Oh, dieser Satz war formidable."
Er nickte Alen anerkennend zu und freute sich über das Lob.
Schliesslich ging er mit seinem Schüler in das erste Museum hinein.
Griechische Mythologie und das alte Rom waren die Themen.
Sie traten durch die vielen Vitrinen und Gemälde.
Armand blieb schliesslich vor einer antiken Vase stehn, aufdem zwei Götter abgebildet waren, die einander bekämpften.
"Hass, Verbitterung, Unsufriedenheit, Unbehagen, Rachesuscht, Vorurteil, Grausamkeit, Mascht, Brutalität, Feinschaft, Auseinandersetsung, Krieg, Bosheit, Verderben, Otopia."
Armand wandte seinen Blick nun wieder zu Alen.
"Ein einziges Wort, kann so vieles Aussagen. Ist es nun Trauer, oder Betrübtheit, Melancholie?"
Er schüttelte den Kopf und legte seine Hand dann auf Alens Schulter.
Er sah ihn aufmerksam ins Gesicht.
"Das allerwichtigste ist, dass Sie lernen ein Wort in tausend Wörter umsuschreiben, Alen. Sie müssen Ihren Wortschatz erweitern und spielen mit der Sprache. Eine Sprache ist wie Farbe. Man kann sie vermischen, vermalen und auftragen. Sie iste wie Musik, einmal laut, einmal leise. Sie ist sanft, sie ist grob und besteht aus x beliebigen Instrumenten. Mais...damit die Musik rischtig klingt und unser Gemälde su einem Kunstwerk wird, muss sie harmonisch sein. Sie muss übereinstimmen."

Lorena Neroni und Narissa liefen durch die Residenz.
Beide trugen ein helles Kleid und jeweils einen kleinen Sonnenschirm in der Hand.
Narissa hatte sich bei Lorena eingehängt und sie machten ihre kleine Runde.
"Oh, nicht das er ganz formidable wäre, aber bitte..."
Narissa lachte leicht.
"Oh, isch sehe schon, Sie sind nischt wählerisch, Madame."
Lorena hob den Kopf, während Narissa weiter kicherte.
"Er ist nicht ohne Charme, mais..."
"Sag Liebes, ist er das nicht?"
Die beiden blieben stehn und Lorena sah entsetzt in den Eingang des Museums.
Dort stand Armand mit seinem Schüler vor einem Gemälde und Lorena eilte schnell vorbei.
Narissa prustete los und lief ihr schnell nach.
"Na warte doch."
"Er hat mich nicht gesehn, bestimmt nicht."