RE: Hofresidenz Androvski - 6

Isabella kam ebenfalls hinter Azalea zur Residenz geritten.
Sie hatte bis her noch nicht so oft die Gelegenheit gehabt zu Reiten, jedoch gefiel es ihr sehr und es fiel ihr nicht so schwer.
Langsam brachte sie ihre schwarze Stute zum stehen und stieg dann ebenfalls ab.
Auch nahm sie das Pferd der Prinzessin an die Zügel, damit es nicht weglief.
Jedoch ermante sie Azalea nicht, wie es die Leibwache tat, sie blieb ruhig.

Weiter hinten im Park konnte man die Prinzessin bereits sehen.
Ella fächerte sich etwas Luft zu.
"Wirklich. Dieses dumme Ding hat den halben Thronsaal mitgenommen", zischte sie und blickte dann zu einer anderen Hofdame.
"Auf, gehn wir, ehe wir die Prinzessin begrüssen müssen."
Sie hob ihr Kleid und beide eilten rasch weiter in den grossen Park hinein.

Ein weiterer Diener kam an und er eilte zum Tor.
Schnell öffnete er, etwas ausser Atem und Azalea stolzierte hinein.
Man liess nun Isabella den Vorrang ihr als zweite zu folgen, da sie heute offiziell als Begleitung galt.
Ein weiterer Diener nahm ihr die Pferde ab.

Isabella gab die Zügel ab und folgte ihrer Herrin dann durch das Tor der Hofresidenz.
Es war eine Ehre für sie direkt hinter der Prinzessin zu gehen und sie schritt mit leicht gesänktem Blick mit ihren grazilen Schritten über das Anwesen.
Solche Besuche brachten immer wieder neue Erfahrungen für Isabella mit sich und sie war trotz ihrer bescheidenen Art aufmerksam auf ihr Umfeld.

Hinter ihnen wurde das Tor wieder geschlossen.
Allerdings folgten ihnen noch zwei Leibwachen.
Azalea lief voran, ihr Schritt wurde jedoch langsamer, damit Isabella auch neben sie treten konnte.
Sie blickte sich verwundert um.
All diese Blumen, so viele auf einem Haufen.
Und Tiere. Vögel und Eichhörnchen, Dinge die hier in Otopia unmöglich schienen.
"Ich frage mich, wie es möglich ist, das Wasser hier zu halten", fragte Azalea, während sie dem weissen Kiesboden entlanglief.
Nicht weit von ihnen war die grosse Residenz von Sir Androvski.
Alles im Stil der Antike und des Barocks.
Weisses gestein, rosé Mauern und Fassaden.

Museum 3

Elmer Frazer lief mit Sir Eichenberg durch das Museum.
Sie waren auf dem Weg zum Ausgang.
"Nun, wenn Sie das wünschen werde ich ihm mit dem grössten Vergnügen eure Empfehlungen mitteilen."

Museum 3

Eichenberg nickte.
"Gut, dann wäre das geklärt. Sehr schön. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen. Diese Hitze steigt mir immer wieder in den Kopf, es ist besser wenn ich mich etwas ausruhe."
Frazer nickte.
Er machte eine Verbeugung und Eichenberg lief hinaus.

Isabella schloss so zu Azalea auf, ging allerdings immer einen Schritt hinter ihr.
Die Umgebung war sehr schön fand die Mara und sie spürte ein vertrautes Gefühl.
Alles war hell und lebendig, freundlich.
Als Azalea fragte wie das Wasser hier gehalten wurde überlegte Isabella erst.
In der Schwertschule gab es ebenfalls Wasser, doch konnte sie nur vermuten wie es funktionierte; sie wurde nie wirklich darüber unterrichtet.
"Vielleicht mit speziellen Geräten" vermutete sie vorsichtig, wollte aber auch nicht zu viel wagen.

"Spezielle Geräte?"
Azalea sah zu Isabella.
"Solch ein Unsinn. Wirklich, was für eine Fantasie..."
Sie kicherte leicht und trat dann an den Rand eines kleinen Teichs.
"Und wenn es echtes Wasser ist?"
Sie drehte ihren Kopf und sah zu ihrer Begleiterin.
"Ich will, dass du deinen Finger hinein hällst!"

Gehweg

Vergnügt ging Frazer weiterhin durch den Park.
Er hatte sich entschieden extra noch ein wenig hineinzu gehn, da Eichenberg schliesslich hinaus wollte und er diesen ungern einfach überholte.
Ihm kamen Ella und die andere Hofdamen entgegen.
Ganz entzückt gingen die beiden auf ihn zu.
Frazer war hier geschätzt und bei den Damen sehr bekannt.
"Oh, Mr. Frazer."
Die beiden verbeugten sich und Elmer zog seinen Hut.
"Meine Damen. Darf ich Sie begleiten?"
"Oh, sehr gerne. Sehen Sie, wir sind auf der Flucht."
"Auf der Flucht?"
Frazer hob seine Augenbraue und fragend sah er die beiden an.
Die eine Hofdame kicherte.
Azalea hängte sich an seinen Arm ein.
"Sehrwohl. Ach Mr. Frazer, Prinzessin Azalea ist soeben eingetroffen. Nicht, das ich etwas Schlechtes gegen sie sagen möchte...aber sie hat es erlaubt ihre Dienerschaft mitzunehmen! Hier hinein!"
"Ach tatsächlich." Frazer lachte und er lief mit den beiden los.
"Ich sehe schon, die Prinzessin ist misstrauisch."

Isabella sah Richtung Boden als Azalea meinte es sein Unsinn.
"Tut mir leid, Prinzessin" meinte sie leise entschuldigend für ihren Vorschlag.
Dann aber sah sie zu dem Wasser auf und hörte was Azalea von ihr verlangte.
Dies war eine harte Probe, immerhin war Wasser für Vampire tötlich!
Kurz sah sie zu der Prinzessin und hob dann vorsichtig ihre Hand.
Innerlich hatte sie Angst. Es konnte sie töten.
Isabella wies ihrem Leben selbst keine zu große Bedeutung bei, aber sie lebte gern und die Arbeit als Dienerin efüllte ihr Dasein.
Kurz schloss sie die Augen und sah dann wieder auf das Nass.
"Vielleicht solltet ihr einen Schritt zurück treten Prinzessin, nicht, dass es euch trifft!"
Dann hielt sie mit starren, aber nicht geschlossenen Augen ihre Hand unter das Wasser, in Erwartung, dass der Schmerz sie übermannen würde.

Azalea blieb wo sie war und einige der Wachen kamen dann und stellten sich schützend neben sie.
Kein schmerz war da.
Ein angenehmes Gefühl.
Das Wasser war leicht kühl, so wie es sich für Menschen anfühlen musste.
Es brannte nicht und ätzte auch nicht die Haut ab.
"Und?"

Nichts. Kein brennender Schmerz, der sich in die Haut borte und sie verbrannte.
"Es..es ist angenehm" antwortete Isabella nach dem ersten Moment des Erstaunens auf Azalea's Frage.
"Dieses Wasser tut der Haut nichts, Prinzessin."
Ihre sanfte Stimme hatte etwas fasziniertes in sich, die Mara wusste nicht, dass es soetwas gab.

Azalea runzelte die Stirn.
Wie?
Sie schubste darauf den Wacher ins Wasser hinein.
Dieser schrie laut vor sich her, im ersten Moment.
Schliesslich glaubte er doch am ganzen Leib zu schmelzen.
Ebenso erschrocken war sein Kollege.
Jedoch passierte diesem nicht und nach einiger Zeit wurde der Soldat ruhig.
"Ich...ich lebe, Prinzessin!"
"Das sehe ich."
Azalea verchränkte die Arme.
"Wirklich...ich wüsste zugern, was dahinter steckt. Du, finde es heraus!"
Sie sah dabei zu Isabella.

Isabella sah Azalea geduldig zu und auch als der Vampir im Wasser landete und schrieh blickte sie ruhig auf das Geschehnis.
Es war etwas ganz Neues, dass es verschiedene Arten von Wasser augenscheinlich geben musste.
"Ich werde mein Bestes geben, Prinzessin" nickte Isabella gehorsam und machte einen angemessene Verbäugung.
Dann wannte sie sich einem anderen Weg zu und ging mit schnellen Schritten los um jemanden zu finden, der wusste was das für ein Wasser war und den sie auch danach fragen konnte.
Die Residenz war sehr groß, doch wollte Isabella ihre Aufgabe gut erfüllen, sie hatte Ehrgeiz, auch wenn man es ihrem zarten Gesicht nicht ansah.